Imágenes de páginas
PDF
EPUB

ter unter den Bedienten hatte, erfuhr Macduffe's Anschlag gar þald; er kam plötzlich mit einem Kriegsheer nach Fife, und belagerte die Burg, wo Macduffe wohnte, in der ErDie Thore wurden von wartung, ihn daselbst zu finden. den Bedienten, die keine Gefahr argwöhnten, sogleich geöffnet; aber Macbeth, voller Wuth darüber, dafs Macduffe ihm entkommen war, gab Befehl, dafs seine Frau und Kinder, und alle, die in der Burg wären, ermordet werden sollten. Macduffe war sicher am Englischen Hofe, als er von dieser erstaunlichen Grausamkeit Nachricht erhielt. Sein Wunsch, das bedrückte Schottland zu retten, wurde nun von der Hoffnung seiner eigenen Rache noch mehr belebt: er bat den Prinzen Malcolm inständig, sich wieder in den Besitz seiner Rechte zu setzen. Er stellte ihm aufs rührendste don kläglichen Zustand seines Vaterlandes vor, in welchen es durch Macbeth's unmenschliche Grausamkeiten gerathen war, und wie das Volk, welches ihn seiner Mordthaten weer sowohl am Adel als an den Gemeinen gen hafste, die verübt hatte, nichts eifriger wünsche, als Gelegenheit, sein Joch abzuschütteln. Malcolm, der einiges Mitleid mit dem Unglück seiner Landsleute fühlte, that, während dafs Macduffe redete, einen tiefen Seufzer; der letztere bemerkte das, und erneuerte seine dringende. Aufforderungen. Malcolm wurde von seinen Reden zwar sehr gerührt; er zwei. felte aber doch, ob Macbeth ihn nicht vielleicht abgesandt hätte, um ihn zu verrathen, und fafste daher den Vorsatz, seine Redlichkeit vorher auf die Probe zu stellen, ehe er seinen Vorschlag annähme. In dieser Absicht antwortete er ihm auf folgende Art: Das Elend, Macduffe, worunter mein unglückliches Vaterland schon so lange geseufzt hat, kränkt mich sehr; wenn aber auch meine Neigung, ihm zu helfen, so stark wäre, wie dein Verlangen, so bin ich doch wegen einiger unheilbaren Laster, die tief in meinem Gemüth eingewurzelt sind, nicht im Stande, ein so grofses Unterneh men zu wagen. Denn erstlich bin ich in unmässige Wollust und Sinnlichkeit, die abscheulichen Quellen aller andern Las, dergestalt versenkt, dafs dann, wenn ich die königliche Gewalt besäfse, die Ehre keiner einzigen von euern Töchtern und Weibern sicher seyn würde, und solch eine ausschweifende Unmässigkeit würde euch noch unerträglicher seyn, als Macbeth's blutige Tyrannei. Unmässigkeit, versetzte Macduffe, ist allerdings ein sehr grosser Fehler.

ter,

Viele edle

49

Könige und Fürsten haben ihr Reich und ihr Leben dadurch verloren, dafs sie diesem Laster ergeben waren; indefs sind doch Weiber genug in Schottland, deine Begierden zu befriedigen. Folge daher meinem Rath, und mache dich selbst zum König; ich nehme es über mich, deinen Hang zur Wollust auf eine so geheime Weise zu befriedigen, dafs deine Ehre dadurch nicht leiden soll. Aber, versetzte Malcolm,, ich bin auch der habsüchtigste Mensch von der Welt; und' wär ich König von Schottland, so würd ich den grössten Theil des Adels um's Leben bringen, um mich in den Besitz seiner Güter zu setzen. Dieser Fehler, sagte Macduffe, ist weit ärger als jener; denn Geiz, ist die Wurzel alles Übels, ein Laster, um deswillen unsre meisten Könige ermordet wor den sind, Indefs muss ich dich noch immer bitten, auf die Krone' Anspruch zu machen; es sind noch Reichthümer genug in Schottland, deine gierige Habsucht zu befriedigen. Auch bin ich, sprach Malcolm, sehr zur Verstellung und jeder Art des Betrugs geneigt, und freue mich über nichts so sehr, als wenn ich diejenigen verrathen kann, die sich irgend auf mich verlassen. Da nun einen Fürsten nichts beliebter macht als Beständigkeit, Gerechtigkeit und Treue, und ich den ent“ gegenstehenden Lastern völlig ergeben bin, so siehst du wol, wie ungeschickt ich zur Regierung bin. Alle meine übrigen

Fehler hast du zu mildern gewusst, versuch' es nun auch, diesen zu entschuldigen. Verstellung, antwortete Macduffe, ist freilich der ärgste von allen; ich muss also von dir ablassen. Und ach! ihr unglücklichen und bejammernswerthen Schotten, setzte er hinzu, die ihr mit so manchen unvermeidlichen Plagen heimgesucht werdet! Der gottlose Wütherich, der jetzt ohne das geringste Recht über euch regiert, unterdrückt euch mit der blutgierigsten Grausamkeit; und dieser hier, der ein gegründetes Recht auf die Krone hat, ist so sehr mit allen den schändlichen Lastern der Engländer behaftet, dafs er sie nicht zu erhalten verdient. Denn nach sei

ben kann.

Ich

nem eigenen Geständnisse ist er nicht nur äusserst habsüch tig, sondern ganz in unersättliche Wollust versenkt; und das bei ein so falscher Verräther, dafs man ihm kein Wort glauSo fahre denn auf ewig wohl, Schottland! sche mich jetzt als einen Verbannten an, ohne irgend Trost und Hülfe mehr zu hoffen. Indem er dies sagte, weinte er bitterlich. Als Malcolm sah, dafs er weggehn wollte, fafste er ihn bei der Hand, und sagte: Sey ruhig Macduffe;

[ocr errors]

50

merst.

denn ich habe keins von den Lastern an mir, die du bejamIch habe das alles blofs zum Scherz gesagt, um deine - Redlichkeit auf die Probe zu stellen; denn sehr oft hat Macbeth es versucht, mich auf diese Art in seine Hände zu bringen; aber je abgeneigter ich gethan habe, dein Verlangen zu erfüllen, desto mehr Mühe werde ich mir nun geben, es ins Werk zu richten. Hierauf umormten sie sich, versprachen einander, zu ihrem Besten äusserst beförderlich zu seyn; und überlegten nun, auf was für Art sie ihr Verlangen Macduffe ging bald heram besten ausführen könnten. nach an die Gränzen von Schottland, und schickte insgeheim Briefe an die Edeln des Reichs, worin er ihnen meldete, dafs Malcolm plötzlich nach Schottland zu kommen und die Krone zu fordern gedächte, und sie daher bat, weil dieser Prinz der wahre und rechtmässige Erbe wäre, ihnen mit aller ihrer Macht beizustehen, um die Krone den Händen des Tyrannen zu entreifsen.

[ocr errors]

Unterdefs wufste Malcolm den König Ed. ward dahin zu bereden, dafs der alte Sey ward, Graf von Northumberland, mit zehn tausend Mann bestimmt wurde, mit ihm nach Schottland zu gehen, um ihn in seinen AnsprüAls die Nachricht von chen auf die Krone zu unterstützen. diesem bevorstehenden Einfall sich in Schottland verbreitete, theilte sich der Adel in zwei verschiedene Parteien, die eine es mit Macbeth, die andere mit Malcolm hielt. Zwischen diesen beiden Parteien fielen zum öftern leichte Scharmützel vor; aber die auf Malcolm's Seite wollten sich nicht eher in die Gefahr einer förmlichen Schlacht wagen, bis Malcolm und die Englische Kriegsmacht, die Northumberland anführte, sich mit ihnen vereinigt hatte. Macbeth es mit den Engländern glaubte sich nicht stark genug, um aufzunehmen, zog sich nach Fife zurück, und befestigte ein Lager in der Nähe des Schlosses von Dunsinane, mit dem Vorsatze, keine Schlacht zu wagen, wenn ihn seine Feinde nicht dorthin verfolgten. Indefs riethen ihm einige von seinen Freunden, entweder einen Vergleich mit Malcolm einzugehen, oder alsobald auf die Inseln zu fliehen, und seine Schütze mit sich zu nehmen, damit er im Stande seyn mögte, einige von den gröfsten Fürsten des Reichs auf seine Seite zu bringen, und Fremde im Sold zu behalten, auf die er sich besser verlassen könnte, als auf seine Unterthanen, die ihn Er hatte aber ein so festes Vertrauen auf täglich verliefsen. seine Prophezeiungen, dafs er gewijs glaubte, er werde nicht

9

eher überwunden werden, bis der Birnamer Wald nach Dunsinane käme, noch durch irgend jemand ermordet werden, der von einem Weibe geboren wäre. Malcolm, der Macbeth eiligst verfolgt hatte, kam den Abend vor der Schlacht an den Birnamer Wald; und als seine Armee dort ein wenig ausgeruht hatte, befahl er, dafs ein jeder einen Ast von einem Baume hauen, und mit demselben, in seiner Hand weiter ziehen sollte, damit sie, auf diese Art beschattet, in aller Stille, ohne ihre Anzahl zu verrathen, ihren Feinden unter die Augen kommen mögten. Den folgenden Tag, als Macbeth sie sah, erstaunte er sehr, und, da er sich an die Prophezeiung- erinnerte, die ihm lange vorher geschehen war, zweifelte er nicht, dass sie jetzt erfüllt wäre, indem er den Birnamer Wald nach Dunsinane kommen, sah. Dessen un

geachtet stellte er seine Leute in Schlachtordnung, und ermunterte sie, tapfer zu fechten. Kaum aber, hatten seine Feinde ihre Zweige weggeworfen, als Macbeth ihre Anzahl gewahr wurde und die Flucht nahm. Macduffe, von Hafs und Rachbegier angespornt, hörte nicht eher auf ihn zu verfolgen, bis er mit ihm zu Lunfannain zusammen kam; und da Macbeth ihn auf seinen Fersen sah, sprang er von seinem Pferde und rief laut: „du Verräther, warum verfolgst du mich so vergebens, da ich von keinem ermordet werden kann, der von einem Weibe geboren ist? Aber komm dann her, und empfange den Lohn, den deine Tollkühnheit, verdient," Er versetzte ihm darauf einen Streich mit seinem Schwert, und glaubte, ihn getödtet zu haben; Macduffe aber sprang schnell vom Pferde, wich dem Streich aus, hielt sein entblöfstes Schwert in der Hand, und antwortete ihm: das ist wahr, Macbeth; und nun soll deine unersättliche Grausamkeit ein Ende nehmen; denn ich, ich bin derjenige, von dem die Zauberinnen dir sagten, nicht geboren von meiner Mutter, sondern aus ihrem Leibe geschnitten. Sogleich ging er auf ihn los, tödtete ihn auf der Stelle, hieb ihm den Kopf von den Schultern, steckte ihn auf eine Stange, und brachte ihn dem Malcolm. Dies war das Ende Macbeth's nachdem er siebzehn Jahr über Schottland regiert hatte. Im Anfange seiner Regierung verrichtete er viele löbliche Thaten, und gab verschiedene sehr nützliche Gesetze; aber in der Folge verdunkelte er, durch Verblendung des Teufels, den Ruhm seiner guten Handlungen durch die abscheulichste Grausamkeit." Man findet diese Geschichte Macbeth's

auch in Buchanan's Schottischer Geschichte (Geo. Buchanani Opera omnia. Edinb. 1715. Fol. Vol. I. p. III. ́seq.), mit eben den Umständen, nur etwas kürzer erzählt; aufser, dafs dieser Geschichtschreiber der Erscheinung der Zauberinnen blofs als eines Traumes erwähnt, die Verheissung des Königreichs an Banquo's Nachkommen für ein von bösen Leuten ausgebreitetes Gerücht ausgiebt, den Umstand, dafs Malcolm's Soldaten mit Zweigen in der Hand einherzogen, als eine blofse Wirkung ihrer frohen Hoffnung des Sieges anführt, und die bei Macbeth's Tode sonst erzählten Dinge, die Erinnerung an ehemalige Prophezeiungen, und dergleichen, fabelhaft, mehr theatralisch, als historisch nennt. Über die Maschinen in dieser Tragödie erklärt sich Johnson in seinen miscellaneous Observations on the tragedy of Macbeth, London 1745 in 8., und nachmals auch in der Ausgabe der Werke unsers Dichters also: In order to make a true estimate of the abilities and merit of a writer, it is always necessary to examine the genius of his age, and the opinions of his contemporaries. A poet who should now make the whole action of his tragedy depend upon enchantment, and produce the chief events by, the assistance of supernatural agents, would be censured as trangressing the bounds of probability, be banished from the theatre to the nursery, and condemned to write fairy tales instead of tragedies; but a survey of the notions that prevailed at the time when this play was written, will prove, that Shakspeare was in no danger of such censures, since he only turned the system that was then universally admitted, to his advantage, and was far from overburdening the credulity of his audience.

ages

The reality of witchcraft or enchantment, which, though not strictly the same, are confounded in this play, has in all and countries been credited by the common people, and in most, by the learned themselves. The phantoms have indeed appeared more frequently, in proportion as the darkness of ignorance has been more gross; but it cannot be shown, that the brightest gleams of knowledge have at any time been sufficient to drive them out of the world. The time in which this kind of credulity was at its height, seems to have been that of the holy war, in which the christians imputed all their defeats to enchantments or diabolical opposition, as they ascribed their success to the assistance of their military saints; and the learned Dr. Warburton appears to believe (Supplement to

« AnteriorContinuar »