Kleinere Schriften, Volumen1

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Hirzel, 1872 - 1374 páginas
 

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Página 480 - Der zweite deckte den Schleier zu Und kehrte sich ab und weinte dazu: „Ach, daß du liegst auf der Totenbahr'! Ich Hab' dich geliebet so manches Jahr." Der dritte Hub ihn wieder sogleich Und küßte sie an den Mund so bleich: „Dich liebt' ich immer, dich lieb' ich noch heut Und werde dich lieben in Ewigkeit.
Página 409 - Gert ein Schlag davor zersprengte Schloß und Riegel. Die Flügel flogen klirrend auf, und über Gräber ging der Lauf. Es blinkten Leichensteine rundum im Mondenscheine. Ha sieh! Ha sieh! Im Augenblick, huhu! ein gräßlich Wunder! Des Reiters Koller, Stück für Stück, fiel ab wie mürber Zunder. Zum Schädel, ohne Zopf und Schöpf, zum nackten Schädel ward sein Kopf, sein Körper zum Gerippe mit Stundenglas und Hippe. Hoch bäumte sich, wild schnob der Rapp und sprühte Feuerfunken; und hui!
Página 404 - Kette hab' ich dir gegeben; Deine Locke nehm' ich mit mir fort. Sieh' sie an genau! Morgen bist du grau, Und nur braun erscheinst du wieder dort. Höre, Mutter, nun die letzte Bitte: Einen Scheiterhaufen schichte du; Oeffne meine bange kleine Hütte, Bring' in Flammen Liebende zur Ruh! Wenn der Funke sprüht, Wenn die Asche glüht, Eilen wir den alten Göttern zu.
Página 404 - Daß ihr früh mich in das Grab gebracht? Aber aus der schwerbedeckten Enge Treibet mich ein eigenes Gericht. Eurer Priester summende Gesänge Und ihr Segen haben kein Gewicht; Salz und Wasser kühlt Nicht, wo Jugend fühlt; Ach! die Erde kühlt die Liebe nicht. Dieser Jüngling war mir erst versprochen, Als noch Venus
Página 408 - Mondenglanz, Rundum herum im Kreise, Die Geister einen Kettentanz Und heulten diese Weise: »Geduld! Geduld! wenn's Herz auch bricht! Mit Gott im Himmel hadre nicht! Des Leibes bist du ledig; Gott sei der Seele gnädig!
Página 460 - Nathan ! Ihr seid ein Christ! - Bei Gott, Ihr seid ein Christ! Ein bess'rer Christ war nie ! NATHAN Wohl uns! Denn was Mich Euch zum Christen macht, das macht Euch mir Zum Juden l - Aber laßt uns länger nicht Einander nur erweichen.
Página 458 - Doch wegen seines Stolzes zu verachten, Mich nicht entbrechen könnte? Seines Stolzes; Den es auf Christ und Muselmann vererbte, Nur sein Gott sei der rechte Gott! Ihr stutzt, Daß ich, ein Christ, ein Tempelherr, so rede? Wenn hat, und wo die fromme Raserei, Den bessern Gott zu haben, diesen bessern Der ganzen Welt als besten aufzudringen, In ihrer schwärzesten Gestalt sich mehr Gezeigt, als hier, als itzt?
Página 384 - ... der Morgen kam, war es verschwunden. Als aber die Mutter gar nicht aufhören wollte zu weinen, kam es in einer Nacht mit seinem...
Página 443 - Ich würde so arm, so kalt, so kurzsichtig sein, wenn ich nicht einigermaßen gelernt hätte, fremde Schätze bescheiden zu borgen, an fremdem Feuer mich zu wärmen und durch die Gläser der Kunst mein Auge zu stärken.
Página 310 - Reineke Fuchs Vor Jahrhunderten hätte ein Dichter dieses gesungen? Wie ist das möglich? Der Stoff ist ja von gestern und heut.

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