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seinem ermordeten Weibe und seinen Kindern neben ihm; indefs zeigte er auch bei diesem schrecklichen Anblick seine ihm angeborne Grausamkeit, hieb Macdowald's Kopf ab, schickte ihn dem Könige, der sich damals zu Bertha aufhielt, und liefs den Körper an einen hohen Galgen aufhenken. Die Bewohner der westlichen Inseln, die Macdowald beigestan. den hatten, hielten um Begnadigung an; er legte ihnen an sehnliche Geldstrafen auf, und liefs alle die ums Leben bringen, die er in Lochaber fand, und die dahin gekommen waum gegen den König zu fechien. Kaum waren diese Unruhen gestillt, als man Nachricht erhielt, dafs Sueno, der Konig via Norwegen, zu Fife gelandet sey, um mit einem starken Kriegsheer ganz Schottland anzugreifen. Diese Nachricht rifs den König aus der Unempfindlichkeit und Unthätigkeit, worin er begraben war; er brachte in möglichster Eil ein Heer zusammen, und theilte das Kommando über das selbe mit Banquo und Macbeth. Die Schlacht, die bald hernach erfolgte, fiel für die Schottländer unglücklich aus. Die Norweger siegten, und Duncan floh nach Bertha. Hier brachte er einige Zeit mit Unterhandlungen mit seinen Feinden zu, und sandte unterdefs Befehle an Macbeth, der immer noch einen Theil des zusammengebrachten Heers bei sich hatte, die Norweger zu überfallen, von denen er wusste, dafs sie von Müfsiggang und Schwelgerei ganz entkräftet waren. Macbeth ging eiligst auf den Ort zu, wo die Norweger ihr Lager hatten, tödtete die Wachen und richtete ein gewaltiges Blutbad unter den armen Norwegern an, die er nach einem 'berauschenden Gastmahl in voller Sicherheit und in tiefem Schlaf fand. Sueno, nur von zehn Leuten begleitet, entkam und floh nach Norwegen. Mitten in der Freude der Schotten über diesen Sieg wurden sie von der Nachricht gestort, dafs eine neue Flotte der Dänen zu Kinghorne angekommen sey, die Kanut König von Dännemark dahin ge. schickt hätte, um die Niederlage seines Bruders zu rächen. Um diesen Feinden Widerstand zu thun, die schon gelandet und mit der Plünderung beschäftigt waren, wurden Macbeth und Banquo mit einer hinlänglichen Armee abgeschickt. Sie griffen die Dänen an, tödteten ste zum Theil, und trieben die übrigen auf ihre Schiffe zurück. Diejenigen, die entkamen und sicher an Bord ihrer Schiffe gelangt waren, erhielten mit grofsen Geldsummen von Macbeth die Erlaubnis, dafs diejenigen von ihren Freunden, die in dem

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letzten Gefechte getödtet waren, zu St. Colmes Inch möchten begraben werden. Kurz hernach, als Macbeth und Banquo nach Fife zu ritten, wo sich der König damals aufhielt, und ohne weitere Gesellschaft über ein Feld kamen, begegneten thnen plötzlich drei Weiber în seltsamer Tracht, die wie Geschöpfe einer andern Welt aussahen; und indem sie die selben aufmerksam betrachteten, und sich über ihre ungewöhnliche Erscheinung sehr verwunderten, näherten sie sich Macbeth, und die erste sagte: „Heil Dir, Macbeth, Heil Dir, Macbeth, Thane von Glammis!" die zweite: Thane von Cawdor!" und die dritte:,, Heil Dir, Macbeth, Was für der künftig König von Schottland seyn wird!” eine Art von Weibern seyd ihr, sagte Banquo äusserst beMeinem Gestürzt, die ihr mir so wenig günstig scheint? fährten hier verheifst thr nicht nur hohe Ehrenstellen, sondern auch das Königreich; mir hingegen verheisst ihr gar nichts. Ja, sagte die, welche zuerst geredet hatte, wir ver Er wird freiheifsen dir noch grofsere Vortheile, als ihm. lich in eigner Person regieren; aber sein Ende wird unglück lich seyn; auch wird er keine Nachkommen hinterlassen, die von ihm die Krone erben werden. Du aber wirst zwar selbs nicht König seyn; aber deine Nachkommen werden lange Jahre nach einander das Königreich Schottland regieren. Kaum waren diese Worte geredet, so verschwanden sie alle auf einmal. Dieser Vorfall wurde anfänglich von Macbeth und Banquo für einen Betrug der Einbildung gehalten, so dafs Banquo zuweilen im Scherz den Macbeth König von Schottland, und dieser jenen einen Vater von vielen Königen In der Folge aber war es die gemeine Meinung dafs jene Weiber entweder die Zauberschwestern, das heifst, die Göttinnen des Schicksals, oder sonst Nymphen oder Feen gewesen wären, die durch Schwarzkünstelei eine Kenntnifs künftiger Dinge erhalten hätten, weil alles eintraf, was sie vorher sagten. Der Thane von Cawdor wurde kurz nachher zu Foris Hochverraths wegen verurtheilt; und der König gab seine Ehrenstellen, seine Güter und Bedienungen an Macbeth. Da folglich der erste Theil der Weissagung auf· diese Art erfüllt war, so überlegte Macbeth auch das übri ge hin und her, und fing an, auf Mittel zu denken, wodurch Da er aber sein erstes er das Königreich erhalten könnte. Glück unerwartet und ungesucht erhalten hatte, so nahm er sich vor, so lange zu warten, bis die Vorsehung sich ins

nannte.

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Mittel schlagen und ihn zu der Würde erheben würde, die er sehnlich wünschte. Duncan hatte zwei Söhne von seiner Gemahlin, die eine Tochter Seward's, Grafen von Northumberland, war, und erklärte Malcolm, den ältesten, zum Prinzen von Cumberland, und eben dadurch sogleich nach seinem Tode zum Nachfolger in der Regierung. In den alten Reichsgesetzen war eine Verordnung, dafs in dem Fall, wenn der zum Nachfolger bestimmte Prinz bei seines Vorgängers Tode noch nicht alt genug wäre, die Regierung zu übernehmen, sein nächster Vetter zum Throne gelangen sollte. Macbeth sah also seine Hoffnungen durch diese Verfügung des Königs vereitelt, und fing an, Entwürfe zu machen, wie er das Reich mit Gewalt an sich ziehen wollte, indem er sich von Duncan ungemein beleidigt glaubte, der durch diese Erhebung seines noch minderjährigen Sohnes zum Throne, ihm alle seine künftigen Ansprüche auf denselben raubte. Die Worte der Zauberschwestern trugen auch das ihrige bei, ihn in seinen Absichten auf die Krone zu bestärken; und seine Gemahlin, eine stolze, ehrsüchtige Frau, voll brennen. der Begierde, Königin zu werden, hörte nicht eher auf, ihn zu plagen, bis sie ihn dazu völlig entschlossen gemacht hatte. Er vertraute also sein Vorhaben den genausten seiner Freunde, worunter Banquo der vornehmste war, weil er sich auf ihre versprochene Hülfe verliefs, und ermordete den König zu Inverness, im sechsten Jahre seiner Regierung. Macbeth, der lauter Leute, die ihm ergeben waren, um sich hatte, liefs sich zum König ausrufen, und ging nach Scone, wo er mit einmüthigem Beifall auf die gewöhnliche Art gekrönt und zum Könige geweiht wurde. Malcolm Canmore und Donald Bane, die beiden Söhne des Königs Duncan, fürch teten sich, dafs Macbeth, um sich des Thrones desto mehr zu versichern, ihnen das Leben nehmen würde, und begaben sich insgeheim aus Schottland hinweg. Malcolm floh nach Cumberland, wo er so lange blieb, bis St. Edward, Sohn des Königs Etheldred, die Krone von England aus den Händen der Dänen wieder erhielt, der ihn in seinen Schutz nahm, und ihm auf die anständigste Art begegnen liefs. Donald Bane, sein Bruder, nahm seine Zuflucht nach Irland, und wurde daselbst von dem Könige dieses Landes sehr gütig aufgenommen. Nach der Abreise dieser beiden Prinzen bemühte sich Macbeth, durch grofse Geschenke die Zuneigung des Schottischen Adels zu gewinnen; und als er sich

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nun im ruhigen Besitze des Königreichs sah, verbesserte die Gesetze, und rottete alle die Grausamkeiten und Mifsbräuche aus, welche sich durch die schwache und nachläfsige Regierung Duncan's eingeschlichen hatten. Er selbst machte verschiedene gute Gesetze, und regierte zehn Jahre hindurch das Reich mit der gröfsten Klugheit und Gerechtigkeit. Allein dieser Anschein von Billigkeit und Eifer für das allge meine Beste war lauter Verstellung, die nichts weiter zur Absicht hatte, als die Gunst des Volks zu gewinnen. Tyrannen sind allezeit mifstrauisch, sind in beständiger Furcht, dafs irgend ein anderer ihnen ihre Gewalt durch eben die ungerechten Mittel wieder entreissen werde, wodurch sie dieselbe erhielten. Macbeth, durch einige Versuche wider ihn gereizt, verbarg seine Neigungen nicht länger, sondern ver- · übte und erlaubte alle Arten von Grausamkeiten; die Reden der drei Zauberschwestern lagen ihm noch immer in Gedanken. Sie verhiefsen ihm das Königreich, und er war Besitzer desselben; aber sie verhiefsen es auch den Nachkommen Banquo's; und diese Weissagung konnte gleichfalls in Erfüllung gehen. Um dies also zu verhindern, beschlofs er, Banquo und seinen Sohn zu ermorden, und bat sie in dieser Absicht zu sich zum Gastmahl. Als sie zurück nach Hause kehrten, fielen einige Mörder, denen er befohlen hatte, sich auf die Heerstrafse hinzustellen, den Banquo an und tödteten ihn; allein Fleance, von der Dunkelheit der Nacht begunstigt, entkam und floh nach Wallis. Nach der Ermordung des Banquo schien das 'Glück von Macbeth gewi chen zu seyn; keine von seinen Unternehmungen gelang; ein jeder fing an, für sein Leben zu zittern, und wagte es nicht sich vor ihm sehen zu lassen; alle Leute fürchteten sich vor ihm, und er fürchtete sich vor allen Leuten; so, dafs er beständig Gelegenheit suchte, diejenigen um's Leben zu bringen, gegen die er den geringsten Argwohn hegte. Sein Mifstrauen und seine Grausamkeiten nahmen täglich zu; sein Blutdurst wurde nie gestillt; die verfallnen Guter des Adels, den er auf diese Art niedermetzelte, bereicherten seinen Schatz, und setzten ihn in den Stand, eine Macht zu unterhalten, wodurch er sich gegen die Unternehmungen seiner Feinde schützen konnte. Um auch, bei seiner grofsen Grausamkeit gegen seine Unterthanen, für seine Person desto sicherer zu seyn, baute er ein festes Schlofs auf die Spitze eines hohen Berges, welcher Dunsinane hiefs, und in Gowry,

zehn Meilen von Perth, lag. Dieser Berg war so erstaunlich hoch, dass man auf dem Gipfel desselben fast alle die Gegenden von Angus, Fife, Stermond und Tweedale übersehen konnte, die dicht unter demselben zu liegen schienen. Da nun das Schlofs auf der Spitze dieses Hügels gegründet wur de, so wurde das Königreich dadurch, in grofse Kosten gesetzt, weil das Baugerüthe sich nicht ohne viele Zeit und Arbeit hinauf bringen liefs. Da indefs Macbeth diesen Bau bald vollendet sehen wollte, so befahl er, dafs alle Thanes jeder Grafschaft nach der Reihe einen Antheil an dem Bau übernehmen sollten. Die Reihe kam auch an Macduffe, Thane von Fife, seinen Theil zu bauen; er schickte Arbeiter mit allen nöthigen Materialien hin, und befahl.ihnen, ihre Geschäfte mit der gröfsten Treue und Sorgfalt zu verrichten, damit der König nicht Gelegenheit hätte, unsu frieden darüber zu seyn, dafs er nicht so, wie die übrigen Thanes, in eigner Person kam; denn er wusste wohl, dafs Macbeth zugleich Furcht und Argwohn gegen ihn hegte, und hielt es daher für rathsamer, ihm nicht unter die Augen zu kommen. Macbeth kam bald nachher hin, um zu sehen wie der Bau von Statten ging, und wurde sehr aufgebracht, dafs er Macduffe nicht da fand. Von dieser Zeit an fafste er gegen ihn einen unbezwinglichen Hafs. Die Zau berinnen, auf die er wegen Erfüllung der beiden ersten Weis sagungen ein grosses Vertrauen setzte, hatten ihn gewarnt, sich vor Macduffe zu huten, der, wie sie ihm sagten, nur auf eine Gelegenheit wartete, ihn zu Grunde zu richten. Diese Weissagung würde ihn bewogen haben, Macduffe sogleich um's Leben zu bringen, wenn nicht eine Zauberin, deren Weissagungen bei ihm gleichfalls ein grosses Gewicht hatten, ihm versichert hätte, er werde nie von einem getödtet werden, der von einem Weibe geboren wäre, noch überwältigt, bis der Birnamer Wald zu dem Schlosse von Dunsinane küme. Diese tröstenden Verheifsungen verbannten alle Furcht aus seiner Seele. Er liefs der natürlichen Grausamkeit seiner Gemüthsart freien Lauf, unterdrückte seine Unterthanen auf die jämmerlichste Weise, und beging alle mögliche Arten von Beleidigungen. Zuletzt entschlofs sich Macduffe, aus Besorgnifs für sein Leben, nach · England zu fliehen, in der Hoffnung, Malcolm Canmore dazu zu bewegen, auf die Krone von Schottland Ansprüche zu machen. Macbeth, der in jedes Edelmanns Hause einen Kundschaf

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