er die zu diesem Posten erforderliche Geschicklichkeit besessen habe, beweiset seine Abhandlung über den Stant von Irland, A view of the State of Ireland, in welcher viele gute Bemerkungen vorkommen. Spenser befand sich itzt in einer ziemlich guten Lage, da die Königin Elisabeth ihn mit dreitausend Morgen Landes in der Grafschaft Cork beschenke hatte. Er, hielt sich damals gewöhnlich zu Kilkolman auf, am Flusse Mulla , dessen er oft in seinen Gedichten erwähnt, und der durch seinen Garten flofs. Um diese Zeit ungefähr stand er auch mit dem herühmten Sir Walter Raleigh in genauer Verbindung, und durch diesen Mann kam er mit dem Hofe in noch nähere Verhältnisse. Unter so günstigen Umständen vollendete er sein grosses Gedicht the Fairy Queen, welches er zu verschiedenen Zeiten angefangen und fortgesetzt, und wovon er 1590 nur die drei ersten Bücher herausgegeben hatte. In der folgenden Ausgabe fügte er noch drei Bücher hinzu; die sechs letzten aber gingen, bis auf zwei Gesünge, die den Titel Cantos of Mutability führen, durch die Nachlüssigkeit seines Bedienten verloren, den er vorausgeschickt hatte, als sein Gut eiligst zu verlassen sich genöthige sah. Der Grund zu dieser Flucht war die im Jahre 1592 ausgebrochene Rebellion, welche von den Spaniern unterstützt wurde. Die Spanier plünderten sein Haus, steckten es in Brand; ein Kind von ihm und viele seiner Freunde büfsten das Leben cin, und er selbst musste eilig mit seiner Gattin die Flucht ergreifen. Er kam zwar glücklich in England an, allein er fand hier seinen grossen Gönner Sidney nicht mehr am Leben. Von den übrigen Lebensjahren unsers Dichters sind wenige zuverlässige Nachrichten vorhanden. IVahirscheinlich durchLebte er den Rest seiner Tage in Mangel und Kummer, Er starb zu London im Jahre 1596 (nach andern 1599) und wurde seinem Verlangen gemäss in der Westminster-Abtei neben Chaucer beigesetzt. Der Graf Essex liess ihm auf eigene Kosten ein Denkmal errichten. · Spenser ist gleichfalls einer der Väter der. Englischen Poesie, und ihm gebührt der nächste Rang nach Chaucer; auch er hat sich um die Sprache seines Volks grosse Verdienste erworben. Seine beiden Hauptwerke sind 1) the Shepherd's Calendar, der Schäferkalender, ein Werk, das aus zwölf, nach den Mona: ten des Jahres benannien, Idyllen besteht, und zu dessen Ents stehung die, unerwiederte Liebe des Dichsørs, der darin unter dem Namen Colin anftritt, zu seines Rosalinde Veranlassung gab. So wenig sich Spenser darin dem wahren Ideal der Idylle nähert, so ranh auch noch seine Sprache ist, so fehlt es diesem ältesten Englischen Werke seiner Art doch nicht an mannichfaltigen Schönheiten, und deshalb und wegen seines Alters ist es Spenser's Landsleuten noch inmer werth. 2) The Fairy Queen, ist eigentlich eine roman. tische Epopõe, in 6 Büchern, davon jedes wieder aus 12 Gesängen, jeder Gesnng aus mehr als 600 Versen besteht. „Insofern, sagt Blankenburg in den Zusätzen zu Sula zer's Theorie der schönen Künste, Theil II. S. 555, die Begebenheiten romantisch und das Gedicht in Octaven abgefasst ist, kann man sagen, dass es mit dem Roland des Ariosto Ähnlichkeit hat; auch kann Ariosto im Ganzen sein Muster gewesen seyn; aber der Plan selbst hat viel mehr obgleich keine zweckmässige Ordnung und Verbindung; alle Theile stehen in einer Art regelmässiger Beziehung zu einander. An einein zwölftügigen Feste, welches die Feyen-Königin giebt, werden ihr an jedem Tage zwölf verschiedene Klagen vorgebracht, und um diesen abzuhelfen, schickt sie zwölf Ritter aus, deren jeder das Muster irgend einer besondern Tugend, als der Heiligkeit, Mässigkeit, GeTechtigkeit, Keuschheit u. s. w. ist, und dessen Thaten immer ein besonderes Buch füllen. Aber der Hauptheld ist Prins Arthur, der, als ein Bild der vollkommenstert Tugend, des Edelmuths (Magnificence), jedem dieser zwölf Ritter beisleht, um , zum Besitz der Prinzessin Gloriana, des wahren Ruhms, zu gelangen. Es ist also absichtlich allegorisch, und dadurch verliert es einen grossen Theil seines Reizes. Auch der darin herrschende Ton ist von dem Tone des Ariosto ganz verschieden. Jener ist beinahe immer feierlich, dieser fast immer scherzend ; Ariosto mischt so genannte niedrige Auftritte ein, Spenser nie. Lebhafte Imagination zeige er übrigens in der Ausführung ellenthalben; aber sein ·Plan für ein Gedicht scheint mir schlechter, als gar kein Plan zu seyn; die durch die Ausführung geweckte Imagination wird durch jene Symmetrie, wird durch die vorsetzliche Allegorie, immer aufgehalten, immer beschränkt." — Die hier aufgenommene Stelle ist niis den. Cantos of Mutability entlehnt, und unserm Bedünken nach eine der glücklichsten in der Fairy Queen. Wir brauchen hum Verständnisse derselben nur zu bemerken, dass in dem hten Gesange des glen Buchs 'Göttin Mutability, nach Spenser's Dichtung von der Titanen abstammend, (daher dic Benennung Titaness),, auf die Oberherrschaft der Welt aus dem Grunde Anspruch macht, weil Alles unter ihrem Einflusse stehe. Es wird ein Tag zur Untersuchung der Gerechtsame ihrer Ansprüche anberaumt, und die Natur soll den Ausspruch thun. Der Ort der Versammlung ist ArloHill, ein Berg in Ireland. Die moralische Tendenz dieser Erzühlung wird der Leser übrigens leicht auffinden. Eine Hauptausgabe von Spenser's Werken ist folgende: The Works of Mr. Edmund Spenser, in six Volumes, with a glossary explaining the old and obscure words, published by Mr. Hughes. London 1715, 8. Der erste Band enthält: Life of 1 Edmund Spenser; remarks on the Fairy Queen'; Fairy Queen Book I. Cant. 12; der zweite: Book II. Cant. 12; Book III. Cant. 12; der dritte : Book IV. Cant. 12; Book V. Cant. 12; der vierte : Book VI. Cant. 12; Book VII. Cant. 7. The Shepherd's Calendar containing twelve æglogues proportionable to the twelve months, und kleinere Gedichte; der fünfte und sechste liefert gleichfalls verschiedene kleinere Gedichte, und eine lateinische Übersetzung des Shepherd's Calendar, unter dem Titel: Aeglogæ duodecim, anglice olim scriptæ ab Edmundo Spensero, nunc autem eleganti latino Carmine donatæ a Theodoro Bathurst. In der Andersonschen Sammlung nehmen Spenser's Werke den grössten Theil des zweiten Bandes ein. Ein vorzügliches Hülfsmiltel zum Scudio der Fairy Queen sind: Th. Warton's Observations on the Fairy Queen of Spenser. London 1762. 2 Vol. 8. — Das Leben unsers Dichters findet man auch in Cibber's Lives etc., desgleichen in der Olla Podrida von 1787, , zweites Stück, von Schmid, und vor dem zweiten Theile der Anderso nschen Ausgabe der Englischen Dichter. / III. ) Spenser's Fairy Queen, Book. VII. Canto 7. As those that all the other world do fill, As for th’unruly fiends which they did feare; IV. And raunged ') fas abroad in every border, V. For, with a veil that wimpled ) every where, VI. That it the sun a thousand times did pass, ?) sundry, several, ») to raunge, to range. ^) goodly, beautiful, graceful. 5) descry, to give notice of any thing.) wimpled, folded over like a veil. ) mote, might. 6) devize, contrive. ) to agrize, to astonish, to give abhorrence. 10) wight, person, creature. .") ne, nor. } VII. When they their glorious Lord in strange disguise VIII. Did seem to bow their blooming heads full lowe, X. That richer seem'd than any tapestry, XII. 12) ween, to be of opinion. 13) sheene, bright, shining. **) Anspielung auf die Stelle im Kvangelisten Matthäus XVII. • 9. 1) craftsman, an artificer.. 16) dight, to dress, to 'adorn, 17) bowre, often used for an inner chamber or private apartment. 18) joyance, diversion, 19) wbilom, formerly, once. |