glichen mit dem einer Wachskerze, die stündlich 120 Grains (9,5 Gramm) Wachs verbrannte und die so aufgestellt wurde, daß der von ihr auf einen weißen Schirm geworfene Schatten eben so dunkel war, wie der vom Planeten erhaltene. Zwar war es nicht möglich, beide Schatten auf demselben Schirme zu erhalten; es wurden aber die beiden Schirme, auf welche die Schatten fielen, einander möglichst nahe gebracht. Als Schatten werfende Objecte dienten zwei Stahldrähte von 1/14 Zoll (113 Mm.) Durchmesser, die in einem dunkeln Zimmer, 9 Fuß (2,74 Meter) vor den zugehörigen Schirmen, aufge= stellt waren. Die Beobachtungen der Venus erfolgten in den Monaten März, April und Mai 1876 bei völlig klarem Himmel, unter Ausschluß des Vollmondes. Die Gleichheit der Schatten wurde durch zwei Beobachter festgestellt, für die Licht-Extinction in der Atmosphäre wurden Correctionen nach der von Seidel gege= benen Tafel angebracht. Als Mittel aus sechs zuverlässigen Beobachtungen ergaben sich für das Verhältniß des Venuslichtes zu dem einer Kerze in der Entfernung von einem Fuß (0,305 Meter) die Zahlen 1/78152,5 1/77861 1/69101,9 unter der Voraussetzung, daß 114°, 100° und 84° der Pla= netenscheibe erleuchtet sind. Als allgemeines Mittel ergiebt sich für eine Höhe der Venus von 18° und unter der An= nahme, daß 101° 9 der beleuchteten Scheibe gegen die Erde gewendet sind, die Leuchtkraft der Venus gleich derjenigen einer Wachskerze in 276,3 Fuß (84,22 Meter) Entfernung. Weitere Untersuchungen über die Aenderung der Lichtintensität mit der Phase scheinen darauf zu deuten, daß Venus, ebenso wie der Mond, bei der Annäherung an die volle Phase an Helligkeit bedeutend rascher zunimmt, als man nach theoretischen Gründen erwarten sollte. Um seine Ergebnisse frei zu machen von irdischen Lichtintensitäten, verglich Plummer mit Hilfe des Bunsen'schen Photometers seine Kerze mit dem Vollmonde. Als Mittel aus zwei Beobachtungen vom 8. April und 7. Mai ergab sich die Lichtstärke des Vollmondes gleich derjenigen einer Normalkerze in 8,722 Fuß (2,658 Meter) Entfernung. Sonach ist das Licht der Venus bei der Phase 101° 9 gleich 1/1004 des Vollmondlichtes. 49° 54'5 1 57 8,8 33 56,05 1 59 58 31,3 34 54,5 2 4 Rio - Janeiro 45 28,8 22 54,25 2 5 Cayenne. Point à Pitre. 54 39,7 4 55,5 2 9 63 51,5 16 14,2 2 10 Santiago, Chile 73 0,75 33 26,7 2 5 Pisco 78 31,65 13 42,7 2 8 Newyork. 76 20,2 40 42,7 2 12 Montréal 75 53,345 30,4 2 12 A2 u. m. S. u. M. S. u. M. S. u. M. S. 10 4 Wien. Leipzig 8 19 20,1 2 8 48 11 3,552 31,2 2 4 46,550 44,15 2 0 0,0 + 48 50,2 +2 20,15+ 51 2 9 7 28,6 2 9 28 2222222 24 51 33 8 47 30 8 Wenn man mit Seidel annimmt, daß Venus ihre größte Helligkeit bei der Phase von 76° 13'5 besigt, wenn ihre Entfernungen von Sonne und Erde 0,53944 und 0,7233 mittlere Erdbahnhalbmesser betragen, so erhält man die größte Helligkeit der Venus gleich 1/60813,8 von derjenigen einer Normalkerze in ein Fuß Entfernung oder 1/799,5 des Vollmondlichtes. Es mag noch erwähnt werden, daß Plummer bei seinen Beobachtungen am 29. März auch einen deutlichen Schatten des Sirius beobachtet hat, dessen Lichtintensität etwa 19 von derjenigen der Venus betrug. Erde. - Es sollen an dieser Stelle zunächst einige Angaben über die geometrischen und dynamischen Constanten des Erdkörpers Plag finden, welche den Arbeiten von G. A. Listing 1) entnommen sind. In der älteren der beiden unten angeführten Abhandlungen,,,Ueber unsere jezige Kenntniß der Gestalt und Größe der Erde", bespricht Listing vorzugsweise die mit Hilfe der Gradmessungen gewonnenen Resultate. Die wichtigsten stellte er in einer Tabelle zusam= men, die wir auf S. 9 reproduciren. Es bedeutet dabei a den Aequatoreal- und b den Polarhalbmesser des Erdsphäroids, c die Differenz, die Abplattung с a 1 ist mit bezeichnet; ferner ist R der Radius der Kugel, ω welche gleiches Volumen mit der Erde hat, M ist die Länge einer geographischen Meile = 1/13 eines Aequatorgrades, G die mittlere Länge eines Breitengrades 1/90 des Meridianes. Dabei sind a, b, c, M und R in Metern ausgedrückt, G aber ist in herkömmlicher Weise in Toisen angegeben. Listing selbst stellt unter dem Namen,,Typus" ein zur Zeit plausibelstes Rotationsellipsoid auf, für welches R 6 370 000 Meter, w = 289 ist. In der zweiten Abhandlung,,,Neue geometrische und dynamische Constanten des Erdkörpers", hat er dieses typische Sphäroid,,in seinen Constanten derjenigen kleinen Modification unterzogen, welche aus der genaueren Berücksichtigung der Verhältnisse und Beträge der Schwerkraft an der Erdober 1) Nachrichten von der K. Gesellsch. d. W. u. d. Univ. zu Göttingen, Jahrg. 1873, S. 33 und Jahrg. 1877, S. 749. fläche, im Einklang mit dem Clairaut'schen Sage folgt." Diesem Sage gemäß ist die Summe der Abplattung a und des Verhältnisses zwischen der Zunahme der Schwere vom Aequator bis zum Pole und der äquatorialen Schwere gleich dem fünfhalbfachen Verhältniß y der Schwungkraft am Aequätor zur Schwere daselbst : Diese Modification berührt nicht R, also nicht die Größe, fondern blos die Gestalt, also vorzugsweise w, in geringerem Maße auch a, b, c, G und M. Außer diesen Constanten ist unten auch die Länge Q° des Quadranten des Aequators und diejenige des Meridianquadranten Q angegeben. Als dynamische Constanten führt Listing auf die Länge 1o des Secundenpendels am Aequator, 1* diejenige unter 45° Breite, l'am Pole, 7 allgemein in der Breite 9; die Beschleunigung der Schwerkraft go am Aequator, g* in 45°, g' am Pole und g allgemein; sodann die erwähnten Größen a, ß, y und ihre reci= 1 1 1 proken Werthe = @, und -; endlich die Centrifugal= α kraft f am Aequator. β γ Die Zahlwerthe, welche Listing für das modificirte typische Ellipsoid giebt, sind folgende: Geometrische Constanten. 1) Base du Syst. Métr. III, p. 432. 2) De Forma et Magnitudine Telluris. Aboae 1819. |