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zwar von erfolgreichen Versuchen zu berichten, doch kommt dies Gebiet noch wenig in Frage. Die Isotherme liegt in California südlicher als am atlantischen Ozean.

Innerhalb des eigentlichen Baumwollgürtels der Vereinigten Staaten sind die gesamten klimatischen Verhältnisse nahezu ideal für die Pflanze zu nennen. Dem in der Regel nicht allzu feuchten Frühling folgt ein noch weniger feuchter, heisser Sommer mit gelegentlichen Regenschauern und ein warmer, regenarmer Herbst. In der Zeit von der Blüte bis in die Reifeperiode hinein, von Anfang Juni bis Ende September, ist das Klima überaus konstant, sowohl was die Durchschnittstemperatur, als was die Differenzen zwischen Maximen und Minimen angeht. Die Niederschlagsmenge nimmt fortschreitend vom Frühjahr bis zum Herbst ab mit einer nur geringen Steigung im Juni und Juli. Die Prozentzahl der sonnigen Tage wächst bis in den Herbst hinein ständig, wo der köstliche, fast ununterbrochen heitere Indianersommer" kaum 25 % Tage mit irgend welchen Niederschlägen im Monat aufweist. Die Wahrscheinlichkeit sonniger Tage im Juli ist 56,5, die Wahrscheinlichkeit regenfreier 65,5; für September sind diese Zahlen 61,0 bezw. 75,0; im nördlichen Teil 66 bezw. 73, im mittleren 55 bezw. 67 Prozent.

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Der Winter, speciell Januar bis März, mit starken Niederschlägen und häufigem Wechsel zwischen kurzem Frost und raschem Wiederauftauen übt eine günstige Wirkung auf die Aufschliefsung der Bodenelemente und Vorbereitung des Erdreichs für den folgenden Anbau aus.

6. Das Wachstum der Pflanze, ihre Erkrankungen und Feinde werden am besten im Zusammenhange mit ihrer Kultur ins Auge zu fassen sein, wobei hinsichtlich der Anbautechnik an dieser Stelle nur bis zu jenem Masse von Kenntnissen gegangen werden soll, das man um das Jahr 1860 erreicht hatte, weil bei den neueren Methoden Veränderungen in der Technik und im Arbeitssystem mit in Betracht kommen, deren Erörterung in den zweiten Band gehört.

Viertes Kapitel.

Wachstum und Kultur der Baumwolle; Anpflanzungsmethode vor dem Secessionskrieg; Feinde und Krankheiten; Entkörnung.

1. Entwicklung der Technik des Anbaus.

Die Baumwollkultur ist mehr eine Art Garten-, als Feldkultur, wenn man unter ersterer eine solche versteht, bei welcher die Aufmerksamkeit jeder einzelnen Pflanze individuell zugewandt werden mufs, während sie bei letzterer sich nur auf die Gesamtheit richtet und jede Pflanze in der Masse für ihr eigenes Wohlergehen sorgen läfst1.

Es erforderte geraume Zeit, ehe man herausgefunden hatte, welche Anbauform sich als die geeignetste erwies. Mit dem Saatgut erhielt man in älterer Zeit natürlich auch entsprechende Winke übermittelt, wie im Herkunftslande verfahren sei, doch leiteten erst längere Versuche zur Erkenntnis der durch klimatische und Bodenverhältnisse gebotenen speciellen Formen und örtlichen Abweichungen. Dafs die Aussaat nicht zu erfolgen hätte, bevor die letzten Winterfröste vorüber sind, stellte sich bald heraus und ebenso, dafs eine alljährliche Neubestellung erforderlich sei; sie erwies sich auch dort als rentabler, wo viele Wurzeln ihre Lebenskraft über den Winter erfolgreich bewahrten. Doch suchte man anfangs so früh als nur irgend möglich zu pflanzen, um eine möglichst lange Reifeperiode zu erzielen, während man hernach erkannte, späte Aussat sei sowohl ein besserer Schutz vor Frostschäden, als auch deshalb ratsamer, weil in dem schon durchwärmten Boden intensiveres Keimen und Gedeihen begünstigt werde. Von einem entwickelten Kultursystem mit fest

1 Royle a. a. O. S. 217.

stehenden Principien kann bis in den Anfang dieses Jahrhunderts noch nicht die Rede sein. Hier brachte ein Pflanzer die Saat in verschiedenen Abständen, bald vereinzelt, bald in gröfseren Mengen in Löcher, dort adoptierte auf den Seeinseln ein anderer in Nachahmung der westindischen Methode sogleich die Hochstreifenkultur (ridge culture), ein Dritter endlich säte flach in regelmässigen Furchen oder auch unregelmäfsig aus 1. Man schwankte, ob viel oder wenig Saat in dichten oder weiten Abständen auszustreuen sei; hier galt es für günstig, die Baumwolle in abwechselnden Reihen mit Mais zu säen, dort liefs man Bäume und Baumstümpfe im Felde stehen. Allmählich entwickelten sich festere, erfahrungsmässige Anschauungen; die Versuche mit verschiedenen Saaten leiteten zu zielbewussten Zuchtversuchen und zur Auswahl bestimmter Sorten; einzelne Pflanzer, wie Kinsey Burden von St. Johns, Colleton, S. C., Vick - der Begründer von Vicksburg, Miss. - u. a. m. leisteten im Laufe der Zeit Erhebliches in Auswahl und Veredelung des Saatguts 2. Oft genug wurde mit solchem allerdings viel Spekulation und Schwindel getrieben, und bald wimmelten die südlichen Zeitungen von Anpreisungen besonderer Saatqualitäten. Die den Süden in grofsen Scharen bereisenden Hausierer führten auf ihren Fahrten von Pflanzung zu Pflanzung neben Patentmedizinen und sonstigen Wundermitteln meist einige Säckchen voll angeblich unerhört vortrefflicher Saatqualitäten bei sich, die indes den Pflanzern für die bezahlten hohen Preise nicht viel mehr als Enttäuschungen schafften, so dafs sich gegen angepriesene Saatverbesserung ein grofses Vorurteil bildete3. Auch wo man wirklich mit verbesserter Saat arbeitete, waren die finanziellen Resultate nicht immer günstig.

Von grofsem Vorteil erwies sich das erfolgreiche Streben nach früher reifenden Pflanzen: es gelang bald, die Ernteperiode einigermalsen zu verlängern. Wo man dagegen, namentlich bei der Sea Island Baumwolle, sich auf fortgesetzte Verbesserungen der Feinheitsgrade legte, gelangte man technisch zwar bis zur nahezu absoluten Vollendung, Erzielung des denkbar feinsten Produktes, finanziell hingegen hatten nur

1 Vergl. La Rochefoucauld a. a. O. S. 134. C. H. W. Janson, The Stranger in America, London 1807, S. 368. Seabrook a. a. (. 2 Über Burdens Versuche mit Sea Island Baumwolle siehe Seabrook a. a. O. - Burden scheint der Erste gewesen zu sein, der seit Anfang des Jahrhunderts durch fortgesetzte Auswahl systematisch in der Verbesserung der Saat vorging. Er wollte sein Geheimnis für $ 50 000 an das Parlament von South Carolina verkaufen. Ein Bruder Seabrooks hatte ihm schon $25000 dafür geboten, da wurde durch Zufall von andern Pflanzern die sehr einfache Methode entdeckt; Vick, On the Improvement of Cotton, Vicksburg 1851; vergl. auch De Bows Review, vielfach.

3 De Bows Review Bd. XIX.

Einzelne Gelingen zu verzeichnen. Die Pflanzer als eine Klasse litten bei der Produktion der besten Sorten schweren Schaden, weil der Ertrag einer Pflanzung bei Verfeinerung der Arten sich erheblicher verminderte, als der für die Ware erhältliche Preis sich erhöhte 1.

Im Laufe des zweiten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts kam man zu festen Methoden der Bearbeitung der Felder, und von den zwanziger Jahren bis zur Sklavenbefreiung hat man ungefähr den unveränderten Plan beibehalten, der sich nach lokalen Verhältnissen einigermafsen, doch nicht genügend, differenzierte. In der Kultur von Sea Island und Upland ergaben sich wesentliche Unterschiede.

Die Baumwollproduktion zerfällt in 5 Abschnitte:

1. Vorbereitung des Bodens,

2. Die Zeit des Pflanzens,

3. Vom Aufspriefsen der jungen Pflanzen bis zur Blüte, 4. Von der Blüte bis zur Reife,

5. Die Zeit des Pflückens 2.

2. Die Vorbereitung des Bodens und die Zeit des Pflanzens.

Alljährlich nahmen die Pflanzer einen erheblichen Prozentsatz jungfräulichen Bodens in Angriff. Auf diesem wurde im Herbst und Winter die Rinde der im Durchmesser über 6 Zoll dicken Bäume 2-3 Fufs über der Erde mit einer Axt abgeschält, worauf sie allmählich verdorrten, von Wind und Wetter ihrer Äste entkleidet wurden und so langsam zu Grunde gingen. Die grofsen Bäume zu fällen und zu beseitigen war einerseits zu zeitraubend und kostspielig, andererseits herrscht noch bis in die Gegenwart bei den südlichen Landwirten vielfach die Ansicht, das verfaulende Holz- und Wurzelwerk übe auf die Fruchtbarkeit des Bodens einen dauernd günstigen Einfluss aus. Das Unterholz und die schwächeren Bäume wurden abgeschnitten, in Haufen zusammengetragen und verbrannt.

Alsdann brach man bald nach Anfang des Jahres den Boden um und zerpulverte ihn so gründlich wie angängig; naturgemäfs blieb beim ersten Mal angesichts der zahlreichen Steine und Wurzeln im Felde der Erfolg unvollkommen. In der älteren Zeit geschahen diese Arbeiten allgemein mit Hacke und Spaten; der Pflug war wenig, an vielen Stellen gar nicht

1 De Bow, Resources a. a. O. Bd. I, S. 121.

2 Diese Einteilung scheint richtiger als die von Dana und Kuhn gewählten 4 Perioden, da die Vorbereitung des Bodens und die Zeit des Pflanzens getrennte Dinge sind.

im Gebrauch. Die Bodenverhältnisse, hier angesichts der zahlreichen Sümpfe, dort mit den vielfach herumstehenden Stümpfen und Wurzeln, schienen seiner Verwendung nicht überall günstig; ein grofser Teil der Arbeit mufste mit Hackwerkzeugen geschehen. Die auf alle Fälle vorhandene und zu jener Jahreszeit sonst nicht benutzte Sklavenarbeit war des weiteren billiger, als die Beschaffung und das Halten von zahlreichem Zug- und Arbeitsvieh 1. Deshalb verwandte man sie auch bei den dem Aufbrechen folgenden Arbeiten anstatt des Pfluges. Später ging man allgemeiner auf ihn über, nur auf einigen Seeinseln war er bis zum Schlufs überhaupt nicht im Gebrauch. Zum Zugvieh wählte man Pferde, Rinder und sehr häufig das Maultier, doch behielt die Hackenarbeit dauernd eine gröfsere Bedeutung als im Norden und die angewandten Pflüge blieben primitiv; wie alle Geräte sich durch Plumpheit auszeichneten 2

Der aufgebrochene Boden oder die von den Überresten der vorigen Ernte gereinigten Felder wurden nur in seltenen Fällen gedüngt, höchstens mit Baumwollsaat. Doch wurde diese nur allzuhäufig weggeworfen, zu Halden aufgeschüttet, oder in den benachbarten Flufs versenkt. Allein bei der Seeinselbaumwolle mufste man bald mit dem Schlamm und Erdreich der benachbarten Sümpfe und Marschen, mit Tang, Salz, Viehmist und Komposten hiervon mit Baumwollsaat nachhelfen *.

Der nächste Schritt war, mit dem „turning plough" 5 Streifen auszulegen (bedding). Kurz vor der Aussaat wurden diese dann wieder umgelegt, sodafs die Kammhöhe dahin kam, wo vorher die Tiefe gewesen. Dort, wo man die Hochstreifenmethode wählte das in jener Zeit bei weitem beliebteste Verfahren 7 wurden diese aufgehöht. Sie galt darum für günstig, weil die Feuchtigkeit leichter niedersank und das Saatbett stärker durch die Sonne durchwärmt wurde; indes zeigt dies auch, für welche Böden das Verfahren wirk

1 Vergl. z. B. F. E. Kemble, Journal of a Residence on a Georgian Plantation 1838-1839. New York 1863.

2 Beschreibung bei Olmsted, Our Slave States, New York and London 1856. Bd. I. A Journey in the Seaboard Slave States; Bd. II: A Journey through Texas. Bd. III: A Journey in the Back Country vielfach passim; vergl. z. B. Seaboard Slave States S. 402.

3 Barbee a. a. O. S. 257; siehe auch unten Kap. IX.

4 De Bows Review, Bd. XVI, S. 595.

5 Barbee a. a. O. S. 64-86.

Vergl. z. B. die Beschreibung der amerikanischen Kultur: Ure a. a. O.; Seabrook a. a. O.; McGregor a. a. O.; Royle a. a. O.; Dr. White, Extract Notes on American Cotton Agriculture, as Practised on the Government Cotton Farms in Coimbatore, 1843. De Bows Review vielfach. Sie entsprach dem schottischen System des Rübenbaus (Tull's Ridge Culture).

7 De Coin a. a. O. S. 139.

Forschungen XV 1.

E. v. Halle.

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