Imágenes de páginas
PDF
EPUB

F O X..

CHARLES HARLES JAMES Fox wurde den 13ten Januar 1749 geboren. Er war der zweite Sohn von Henry Fox, welcher unter Georg II. verschiedene ehrenvolle und einträgliche Posten bekleidete, 1754 Kriegssekretär, hierauf Staatssekretär für das südliche Departement, nachmals Kriegszahlmeister (pay-master general of the forces) war, und von dem jetzigen Könige 1763 zum Baron Holland of Foxley erhoben wurde; seine Mutter war Lady Georgiana Carolina Lenox, Tochter des verstorbenen Herzogs von Richmond und Urenkelinn Königs Karl's des Zweiten. Charles Fox, welcher sich frühzeitig durch Talente auszeichnete, wurde von seinem Vater, der ihn sehr liebte, mit vieler Sorgfalt und ganz in Hinsicht auf seine dereinstige Bestimmung als Staatsmann, erzogen. Er besuchte die Westminster-Schule, dann die Unterweisungs-Anstalt zu Eaton, und endlich die Universität Oxford. Der eingeschränkten und einförmigen Lebensart an letzterem Orte überdrüssig, bat er seinen Vater, ihn auf Reisen zu schicken. Der Wunsch des geliebten Sohnes ward erfüllt. Der junge Fox trat den grand tour an, und kehrte mit vielen Schulden und einer ansehnlichen Garderobe denn Charles

machte in seiner Jugend den Stutzer nach seinem Vaterlande zurück. Im Jahre 1768 (im 19ten seines Alters, wo er eigentlich noch nicht wählbar war) ward er Parliamentsglied für den Flecken Midhurst in Sussex; seine erste öffentliche Rede war gegen den berühmten Wilkes *), der eben damals in King's Bench safs, gerichtet. Die rednerischen Talente und anderweitigen Einsichten des jungen Fox erregten schon zu dieser Zeit Bewunderung, und veranlassten den Lord North, damaligen Chancellor of the Exchequer, ihm im Anfange des Jahres 1772 eine Stelle bei der Admiralität (a seat to the admirality board) zu geben, ja, ihn am Ende des angeführten Jahres zu einem der lords of the Treasury zu ernennen. Fox verlor indessen diese Stelle bald wieder, weil er sich der Ministerial-Partei minder ergeben, als bisher, bewiesen hatte; zugleich zerfiel er mit Lord North, welcher ihm den Verlust

Stimmensammeln 265 für und nur 64 gegen dieselbe oder 265 Ayes und 64 Noes. *) Siehe oben S. 480.

[ocr errors]

C

seiner Stelle in einem Schreiben von beleidigender lakonischer Kürze *) gemeldet hatte, so sehr, dafs Fox seitdem der öffentliche Feind des Lords wurde, und diesen auch bis an den Rand des Verderbens brachte. Um diese Zeit starb sein Vater, und hinterliefs ihm ansehnliche Besitzungen bei Kingsgate, nebst einer schönen Wohnung, nach Cicero's Formianischer, an der Küste von Bajc belegenen Villa erbaut; aufserdem hatte er noch andere Einkünfte, überhaupt "eine jährliche Einnahme von 4000 1. —; allein, dies alles 'ward bald verschwendet. Jeden andern würde die bedrängte Lage, in welcher Fox sich nunmehr befand, niedergedrückt haben; ihm aber scheint sie nur mehr Schwungkraft ertheilt zu haben. Nun begann er recht eigentlich seine Laufbahn als Patriot. Die Mitglieder des damaligen Ministeriums waren der Nation aus mehreren Gründen, unter andern auch wegen der Verfolgung des berühmten Wilkes, und wegen ihres Benehmens gegen America verhafst; Fox war sich in Rücksicht auf den letztern Punkt immer gleich geblieben, und hatte das Unglück, welches aus der Verfahrungsart gegen dieses Land entstehen würde, geahnet. Er widersetzte¦© sich dem zufolge verschiedenen Maafsregeln, welche man gegen America ergriffen hatte, und das Volk, dessen Günstling er nun zu werden begann, freute sich über den jungen Senator, den es bisher mit ungünstigem Auge betrachtet hatte. Im Jahre 1780 ward Fox, nachdem der Flecken Midhurst nicht mehr in dem Besitze seiner Familie war, zum Repräsentanten von Westminster erwählt. Lord North resignirte (vergl. das Leben von Edmund Burke) den 18ten März 1782; das Rockinghamsche Ministerium trat nun auf den Schauplatz, und Fox erhielt eine Stelle im Kabinet, und ward Staatssekretär. So kurz die Dauer dieses Ministeriums auch war, so sehr zeichnete sich dasselbe doch durch die grofse Wichtigkeit der verhandelten Gegenstände aus. ckingham's plötzlicher Tod lös'te dasselbe indesssen bald wieder auf. Nun drang die Opposition durch, und kam ins Ministerium. Erster Minister und erster Lord der Schatzkammer war nun der Graf Shelburne, nachmaliger Lord Landsdown, und Chancellor of the Exchequer der junge

Y

[ocr errors]

Ro

*) Es ist folgendes: His Majesty has thought proper to order a new commission of the Treasury to be made out, in which I don't perceive your name. North

Pitt. Man schlofs mit Frankreich und America Frieden, und Pitt und Landsdown waren es eigentlich, die ihn machten. Dieser Friede war eine herrliche Sache für die Opposition, und sie schrie so lange, bis sie dieses Ministerium vertrieb. Und hier war es, wo die berühmte Coalition Statt fand, die das Aufsehen und die Ängstlichkeit der ganzen Nation erregte, und endlich die Aufhebung des Parliaments (1784) hervorbrachte. Diese Coalition war nun nichts anders, als die Vereinigung einer Menge Staatsmänner, die vorher verschiedene Grundsätze befolgt, entgegengesetztes Interesse gehabt, und also einander opponirt hatten. Lord North, Fox, der Herzog von Portland, der Graf von Surrey und die allermehrsten und gröfsten Peers des Kö→ nigreichs, waren nun auf Einmal alle von einer Partei; ei ne Begebenheit, über welche der Nation die Augen nicht sogleich aufgingen. Der Herzog von Portland war nunmehr erster Lord der Schatzkammer, und North und Fox die beiden Staatssekretäre. Portland hatte den Namen; die beiden letztern waren alles. Pitt war jetzt wieder in der Opposition, konnte aber nichts thun, bis Fox die berühmte Ostindische Bill (East-India Bill) in's Haus brachte. Hier gingen nun der Nation auf einmal die Augen auf. Die Bill war so abgefasst, dafs, wenn sie durchgegangen wäre, die Regierung der Ostindischen Gesellschaft fast ganz in die Hände des Ministeriums gerathen seyn würde. Die Ostindische Compagnie war bis auf den Augenblick dieser Bill vom Ministerium unabhängig, wurde aber von den ersten Beamten so schlecht verwaltet, dass man durchgehends eine Veränderung nöthig fand. Fox und North, die eigentlich keine Freunde waren, boten einander hierin die Hand, und die Bill ging im Unterhause durch. Die Nation gerieth darüber in Aufruhr; die Opposition stellte vermuthlich die Gefahr noch grösser vor, und viele befürchteten, die Macht von England würde in die Hände einer Aristokratie fallen. Vielleicht würde die Ostindische Bill auch im Oberhause durchgegangen seyn, wenn nicht der König die ernstlichsten Maafsregeln dagegen genommen hätte. Dieser hätte als dritte constituirende Macht die Bill verwerfen können, wenn sie auch schon durch beide Häuser gegangen wäre; er wollte indessen von diesem Vorrecht nicht Gebrauch machen, und wandte sich an seine Freunde im Oberhause, besonders an den Grafen Temple, welcher öffentlich erklärte, dafs der

M m

König den für seinen Feind halten würde, der dafür wäre. Die Bill wurde nun verworfen, und das Ministerium entlassen. Fox verlor durch seine Bill einen grofsen Theil seiner Popularität.“ Wir haben diese grofse Begebenheit aus dem Leben unsers berühmten Redners dén Lesern wörtlich aus dem dritten Stück von Küttner's Beiträgen zur Kenntnifs vorzüglich des Innern von England und seiner Einwohner S. 80. u. ff. mitgetheilt, weil wir dieselbe in den Public - Characters, der eigentlichen Quelle dieses Aufsatzés, nur angedeutet fanden übrigens ist derselben auch bereits in dem Leben Burke's, so wie des Antheils, welchen dieser Staatsmann an derselben nahm, gedacht worden (8. S. 453. ff.). Das hier aufgenommene Bruchstück einer auf Veranlassung dieser Bill gehaltenen Rede, bedarf keiner weitern Erläuterung. Fox wurde nun Repräsentant für die Flecken Tain, Dingwall, etc., und nachmals mit vieler Mühe wiederum Repräsentant für Westminster. Seit dieser Zeit bewies er sich beständig als einen Gegner der Ministerial-Partei. Während des Anfangs der Unterhandlungen über die Thronfolge bei der Krankheit des Königs hielt er sich in Italien auf. Dass er sich während der revolutionären Unruhen in Frankreich als einen vorzüglich heftigen Gegner der Maafsregeln des Ministeriums bewiesen, dafs deshalb sein Name aus der Liste der privy Counsellors ausgestrichen, dafs er sich aus Unmuth, stets überstimmt zu werden, eine Zeitlang gänzlich aus dem Parliament entfernte, und nach Pitt's Tode, seit dem 23sten Januar 1806, die Stelle eines Staatssekretärs bekleidete dies sind Begebenheiten aus der neuern Zeitgeschichte, welche unsern Lesern noch in zu frischem Andenken seyn werden, als dafs wir ihrer umständlich zu erwähnen brauchten. Im Jahre 1802 unternahm er eine Reise nach Frankreich, um zu seiner Geschichte des Hauses Stuart Handschriften in dem schottischen Kollegium zu Paris aufzusuchen und zu vergleichen. Am 3ten September wurde er dem damaligen Consul Bonaparte, welcher ihn mit vieler Auszeichnung empfing, vorgestellt. Diese Reise hat ihm manchen bittern Spott von Seiten seiner Gegner zugezogen. Auch zu einem Zerrbilde gab sie dem berühmten Gillray Veranlassung. Fox, der in der Unterschrift zu diesem Blatte den Namen Volpone führt, steht in einer demüthigen Stellung vor dem Grofs-Consul, welcher ihm mit orientalischem Pomp, auf einem Throne sitzend und mit Mamelucken um

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

geben, Audienz ertheilt. Neben Fox steht seine Gemahlinn, eine ehemalige Mrs. Armstead, die seit beinah zwanzig Jahren seine Hausfreundinn gewesen war, und die er sich erst kurz vor seiner Reise nach Paris antrauen liefs. - Er starb den 13ten Sept. 1806 zu Chiswick in den Armen seines Neffen des Lords Holland *). Gewöhnlich hielt er sich nicht in London, sondern zu St. Annshill bei Chertsey auf, wo seine Lieblingsbeschäfftigung der Gartenbau war. —Fox gehörte zu den ersten Rednern Englands; insonderheit besafs er die eigene Geschicklichkeit, die verwickeltsten Angelegenheiten auf die einfachste Art darzustellen und auf festè Grundsätze zurückzubringen. Ausführlich schildert ihn uns als Redner der Etatsrath Hegewisch in seiner Geschichte der Brittischen Parliaments - Beredsamkeit. Es heifst darin von ihm: Bei grofsen Naturgaben· ihm im reichsten Mafse verliehen bei aufmerksamem Beobachtungsgeiste, scharfem Urtheil und glücklichem Gedächtnifs, fehlte ihm jene Einbildungskraft, die Muse des blühenden Redners, vielleicht auch jene Zartheit des Ohrs, ohne die es keinen angenehmer Deklamator giebt, Fox's Reden sind blos die Früchte seines Verstandes, blos an den Verstand gerichtet, blos auf Überzeugung berechnet. Seine Reden sind Ketten dicht an einander gereihter Schlüsse, ohne alle Verzierung, noch weniger mit Blumen überladen, wie die

[ocr errors]
[ocr errors]

* Folgende schöne Worte mögten sich zu einer Inschrift auf seinem Monument vorzüglich eignen:

INSCRIPTION FOR A MONUMENT TO THE MEMORY OF CHARLES
JAMES FOX; BY A COSMOPOLITE.

See Peace and Freedom drooping o'er his urn,
And Virtue weep his death and nations mourn;
While Eloquence (ah, mute, since Fox is gone!)
Points to the stop, where sleeps her darling son
Whose generous heart and vast prophetic mind
Einbrac'd a world, and strove to bless mankind.
P. D-n.

Die ihm um das Jahr 1816 in Bloomsbury Square zu London errichtete bronzene Statue ist von colossaler Gröfse, nämlich 9 Fufs hoch. Er ist in sitzender Stellung abgebildet, gleich einem Römischen Consul, mit einem Mantel umgethan, der in schön geworfenen Fulten über den Sitz herabhangt. Der Kopf ist ein wenig vorwärts gebogen, das Gesicht sprechend ähnlich und hat den Ausdruck eines milden, wohlwollenden, aber entschlossenen Mannes. Er hat den rechten Arm ausgestreckt und hält in dieser Hand den Freiheitsbrief, die magna charta. Das Piedestal von Granit ruht auf etlichen Stufen und ist 7 Fufs hoch. Das Werk macht dem Bildhauer Westmacott viel Ehre.

« AnteriorContinuar »