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brität. Selbst Pope wurde durch dieses schöne Gedicht auf unsern Johnson aufmerksam, suchte seine persönliche Bekanntschaft, und prophezeihte seine künftige Gröfse. Während die ser Zeit arbeitete er ununterbrochen am Gentleman-Magazine, fand aber nebenher noch Mufse genug zu andern grössern Arbeiten. Dahin gehören die Debatten des Senats zu GrossLilliput, die von ihm bis zum Jahre 1743 aufgesetzt, von Hawkesworth aber nachmals bis 1760 fortgeführt wurden, und eigentlich commentirte Auszüge aus den Reden der be rühmtesten Parliamentsglieder dieses Zeitalters sind. 1739 erschien a compleat Vindication of the Lice sers of the Stagefrom the malicious and scandalous aspersions of Mr. Brooke, author of Gustavus Vasa, ein ironischer Angriff auf den Lord Kammerherrn, welcher Brooke's Trauerspiel Gustav Vasa zu verbieten für gut befunden hatte; desgleichen Marmor Norfol→ ciense, or an Essay on an ancient prophetical inscription in monkish rhyme, lately discovered near Lynne in Norfolk, by Probus Britannicus, eine Schrift politischen Inhalts, die ihm von Seiten der Regierung einen Verhaftsbefehl zuzog, dem zu entweichen er sich mit seiner Frau eine Zeitlang in Lambethmarsh verstecken musste. Der Abhängigkeit von Buchhändlern überdrüfsig, bewarb er sich 1739 um eine Lehrerstelle in einer Land schule, welche 60 1. eintrug; allein er erhielt sie nicht, weil der Inhaber derselben die Magisterwürde besitzen musste, und diese hatte Johnson anzunehmen vergessen. Im Jahre 1744 erschien sein Life of Richard Savage, seines Freundes, eine meisterhafte Biographie, die nachmals wieder in seinen Lives of the most eminent English poets abgedruckt worden ist. In eben dem Jahre schrieb er die Vorrede zu den Harleian Miscellany. 1745 erschienen seine Miscellaneous Observations on the Tragedy of Macbeth, with Remarks on Sir Thomas Hanmer's Edition of Shakspeare, welche zugleich Vorschläge zu einer neuen Ausgabe des Shakspeare enthielten. Diese kleine Schrift machte damals wenig Aufsehen, weil der berühmtere Warburton eben im Begriff war, eine neue Ausgabe dieses Dichters zu liefern. Im Jahr 1747 machte er seinen Plan zu einem Wörterbuche der Englischen Sprache bekannt, der die Aufmerksamkeit des Publikums ungemein reizte; er dedicirte ihn dem damaligen Staatssekretär, Grafen Chesterfield, und dieser interessirte sich auch, wenigstens im Anfang, sehr für dieses Vorhaben. Man sagt ein Buchhändler Dodsley habe ihm die erste Veranlassung zu diesem grofsen Werke ge

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geben; es erschien wenigstens nachmals bei diesem Robert Dodsley, der sich mit einigen andern Buchhändlern vereinigt hatte. Johnson ward mit diesen Männern um ein Honorar von 1575 I. einig, miethete sich eine Wohnung in Fleet-Street, und machte sich nun mit einigen Gehülfen, denen er gröfstentheils diktirte, an die Arbeit. Während der Zeit, dafs er sich mit diesem riesenhaften Werke beschäfftigte, beschenkte er das Publikum mit einigen andern Werken, die zu den Zierden der Englischen Literatur zu zählen sind. Dahin gehört 1749 das Seitenstück zu seinem Gedicht London, seine Satire, betitelt the Vanity of human wishes, eine Nachbildung der 1oten Satire Juvenal's und einer der besten Versuche in der ethischen Dichtkunst, den irgend eine Nation aufweisen kann. In eben dem Jahre ward, wie schon oben erinnert worden ist, sein Trauerspiel Irene auf dem Drury-Lane Theater, jedoch nicht mit sehr grofsem Beifall, gegeben. Im Jahre 1750 fing er eine Zeitschrift, unter dem Titel: the Rambler, der Herumstreifer, an. Das erste Stück erschien 1750 den 20sten, das 208 und letzte 1752 den 14. Marz. Das Publikum nahm dieses, von Seiten des Inhalts sowohl als der Sprache meisterhafte Werk, als ein würdiges Seitenstück zum Spectator, mit allgemeinem Beifall auf; und in der That kann man es in jedem Betracht unter die klassischen Schriften der Englander zählen. Als einen Beweis von dem Beifalle, den es erhielt, wollen wir hier nur anführen, dafs Johnson die zehnte Auflage desselben erlebte, und dafs ihm bei dieser Gelegenheit die Universitäten zu Oxford und Dublin 1755, vielleicht auch in Hinsicht auf die bevorstehende Bekanntmachung seines Wörterbuchs, das Diplom eines Magisters der Künste und Doktors der Rechte, zuschickten. Übrigens erhielt Johnson zu dieser periodischen Schrift nur zehn fremde Beiträge, (das 97ste Stück ist, wie wir bereits bemerkt haben, von Richardson); er trug also bei weitem mehr zum Rambler, als Addison zum Spectator, bei. Endlich erschien im Mai des Jahres 1755 sein Wörterbuch der Englischen Sprache, unter dem Titel: Dictionary of the English lang age: in which the words are deduced from their originals, and illustrated in their different significations by examples of the best writers, to which are prefixed a history of the language and an English gramınar, 1755, 2 Vols. Fol. Dieses vortreffliche Werk übertraf die kühnsten Erwartungen des Publikums; und wirklich giebt es wenig Arbeiten von solchem Umfange, welche mit dieser verglichen

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werden können. Jede Seite ist ein Beweis von den Kenntnissen und dem Forschungsgeiste des Verfassers. Man hat mehrere ( Auflagen desselben. Die 6te, welche wir vor uns haben, ist vom Jahre 1785 in 2 Vols. 4. Johnson selbst veranstalțete einen Auszug aus demselben in 2 Vols. 8., welcher ein Jahr nach der Bekanntmachung des gröfsern Werks erschien. Dieses liegt übrigens bei dem neuen grammatisch-kritischen Wörterbuche der Engl. Sprache für die Deutschen, vom verstorbenen Adelung, Leipzig 1783 und 1796 2 Bde. 8. zum Grunde *). 1758 fing er eine Zeitschrift, the Idler, an, welche durch 103 Nummern bis zum 5ten April 1760 fortgesetzt wurde, allein dem Rambler nachsteht. (Man hat einen Auszug aus dieser periodischen Schrift, desgleichen aus dem Rambler und einigen andern neuern Englischen Zeitschriften unter dem Titel: the Beauties of the Rambler, Adventurer, Connoisseur, World and Idler, 2 Vols. London 1787, gr. 12., der eine sehr anziehende Lektüre gewährt). 1759 schrieb er seinen anmuthigen Roman History of Rasselas Prince of Abyssinia, um, wie Boswell nach des Buchdruckers Straḥam Versicherung behauptet, die Kosten für das Leichenbegängnifs seiner in diesem Jahre gestorbenen Mutter und einige kleine Schulden, welche sie hinterlassen hatte, zu bezahlen. Johnson erzählte dem Sir Reynolds, er habe das Werk in den Abenden einer Woche geschrieben. Der Prince of Abyssinia hat übrigens zur Absicht, das Thörichte unserer nicht selten überspannten Erwartungen von den Freuden der Zukunft ins Licht zu setzen. Im Jahre 1760 war er Willens, eine Geschichte der neuern Kriege der Engländer zu schreiben. Schade, dafs er diesen Vorsatz nicht zur Ausführung brachte. Im Jahre 1762 erhielt er durch Fürsprache einiger seiner Freunde und Gonner eine Pension von 300 1. vom Hofe, die er zeitlebens genofs. Johnson stand um diese Zeit auf dem Gipfel seines Ruhms ; er wurde überall geschätzt, und sein Vaterland schien stolz zu seyn, einen Mann von seiner Gröfse hervorgebracht zu haben. Selbst der König von England wünschte, ihn kennen zu lernen, und hatte mit ihm eine Unterredung zu Buckingham-House, in

*) Zusätze zu Johnson's allerdings nicht vollständigem Wörterbuche enthält folgendes Werk: a Supplement to Johnson's English Dictionary, of which the palpable errors are attempted to be rectified and its material omissions supplied, by G. Mason, 1801. 4.

welcher er sich herablassend gütig gegen Johnson bewies. Indessen hatte sein altes hypochondrisches Übel seine Gesundheit aufs Neue untergraben, und er würde vielleicht ein Opfer desselben geworden seyn, wenn ihn nicht der Zufall mit Heinrich Thrale, einem der angesehensten Brauer in England und Parliamentsglied für Southwark, bekannt gemacht hätte. - Er wurde bald in dem Hause dieses Mannes als ein zur Familie gehöriges Mitglied betrachtet, hatte in der Stadt und auf dem Landsitze dieser Familie seine eigene Wohnung, und dies, verbunden mit den Annehmlichkeiten und Zerstreuungen, die er in diesem gebildeten Zirkel genofs, waren die vornehmste Ursache, dafs sein Trübsinn allmälig schwand und in ihm Kraft zu neuen Unternehmungen erwachte. So konnte er 1765 die schon vor mehreren Jahren angekündigte Ausgabe der Werke Shakspeare's, vollenden. Sie erschien in 8 Oktavbänden unter dem Titel: The Plays of Shakspeare, with the corrections and illustrations of various commentators, to which are added notes by Samuel Johnson, London 1765. Das Publikum fand sich in seinen hohen Erwartungen von dieser Ausgabe getäuscht, und nahm das Werk mit Kälte auf. Man hatte von einem Manne wie Johnson mehr erwartet, und es ist auch wol keinem Zweifel unterworfen, dafs er mehr hätte leisten können, wenn er gewollt hätte; er scheint die Arbeit nicht recht con amore unternommen zu haben. Die Vorrede zu demselben wird übrigens als eins der schönsten Stücke der Englischen Prosa betrachtet. Nachmals vereinigte sich Johnson mit Georg Steevens zu einer neuen Ausgabe, welche 1774 in 10 Vols. 8. erschien, zum zweiten Male herausgegeben 1778, nebst einem im folgenden Jahre gedruckten Supplement to the Edition of Shakspeare's Plays published in 1778 by Samuel Johnson and George Steevens, containing additional observations by several of the former commentators, 2 Völs. 8. Wir berühren hier nur kürzlich einige politische Schriften, welche in den folgenden Jahren aus der Feder unsers rüstigen Schriftstellers flossen. Es gehört dahin The false Alarm 1770, Thoughts concerning Falkland's Islands 1771, the Patriot 1774, Schriften, in welchen sich Johnson gröfstentheils als einen eifrigen Anhänger der Hofpartei zeigt, und die nur von Seiten des Stils Werth haben. Im Herbste des Jahres 1773 unternahm er mit Boswell eine Reise nach den Hebriden, und gab die Beschreibung derselben 1775 unter dem Titelheraus: an Account of a Journey to the Hebrides or Western Islands of Scotland;

auch Boswell beschrieb dieselbe. Johnson hatte in seiner Reisebeschreibung einige Zweifel gegen die Ächtheit der Gedichte Ossian's geäussert, und dies verwickelte ihn in eine sø heftige Fehde mit Macpherson, dafs er Angriffe der Art bafürchtete, die nur durch körperliche Stärke abgewehrt werden könnten; daher er sich mit einem grofsen eichenen Prügel versah, um auf jeden Fall gedeckt zu seyn. Die Fahrt nach den Hebriden hatte ihm indessen so sehr gefallen, dafs er 1775 mit der Thraleschen Familie eine Reise nach Paris unternahm. Er fand es nicht für gut, das Tagebuch, welches er auf dieser Reise geführt hatte, bekannt zu machen. Dagegen gab er in eben diesem Jahre eine politische Schrift unter dem Titel: Taxation no tyranny, an answer to the Resolutions and Address of the American Congress heraus. Johnson war bereits 70 Jahr alt, als er das berühmte Werk The Lives of the most eminent English poets begann. Dem ersten Plane zufolge sollten es nur kurze biographisch-literarische Umrisse seyn, welche an der Spitze einer Ausgabe der Englischen Dichter stehen sollten, deren Herausgabe einige Londoner Buchhändler unternommen hatten; allein das Werk schwoll unter Johnson's Händen an, und so entstand jene Reihe von Biographien, die sich durch eine meisterhafte Schreibart, und viele scharfsinnige ästhetische Bemerkungen empfehlen, ob sie gleich nicht ganz frei von dem Vorwurf der Parteilichkeit sind. Johnson beschäfftigte sich mit dieser Arbeit von den Jahren 1777 bis 1781. Sie erschien unter dem Titel: Works of the English' poets, with prefaces biographical and critical to each Author, by Samuel Johnson, L. L. D. illustrated with heads engraved by Bartolozzi, Caldwall etc. unter andern London 1790, 68 Vols. 12. Die Biographien stehen jedesmal vor den Werken eines Schriftstellers, sind aber auch besonders gedruckt, unter dem Titel: The Lives of the most eminent English Poets, with critical observations on their works by Samuel Johnson, unter andern London 1790 in 8. Dieses war das letzte Werk Johnson's. Von der Zeit an kränkelte er und starb endlich den 13ten December 1784. Er ward in der Westminster-Abtei bei gesetzt, zu den Füfsen des Shakspearschen Monuments, nicht weit von der Ruhestätte seines Freundes Garrick. Auf seinem Grabstein befindet sich folgende einfache Inschrift:

SAMUEL JOHNSON LLD.
OBIT XIII. DIE DECEMBRIG

ANNO DOMINI

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